Susanna Martinez

Dies ist ein digitales Tagebuch (Blog) über meine Arbeit in der Küche. Ich werde meine Einkäufe erwähnen und warum ich gerade diese Zutaten kaufe. Und ich schreibe, warum ich manche Dinge nicht kaufe, und darauf verzichte, sie in meiner Küche einzusetzen. Dabei geht es um unnütze Ausgaben. Es geht ums Sparen und um optimale Nutzung von Lebensmitteln. Und selbstverständlich möchte ich mit meinen Rezepten Versuchungen bewirken. 
 
Leser sind für mich auch Leserinnen, das erwähne ich hier nur einmal. Der Blog soll kein Gender-Blog werden. Es wird keine Karotten und Karottinnen geben, Kartoffeln werden nicht ihres Geschlechtes beraubt, nein, sie sind und bleiben Kartoffeln, wie auch die Radieschen. Und ein Salat bekommt keine Salatin zugesellt. Er bleibt der Salat.

Ich vertraue auf die Grundkenntnisse meiner Leser, die wissen, dass man Kartoffeln wäscht und vielleicht auch schält vor der Zubereitung. Man wird auch wissen, dass Nudeln in ausreichend Wasser mit Salz gekocht werden, dass Salate mundgerecht gezupft und/oder geschnitten werden. Kochzeiten sind variabel, wer Gemüse weichgekocht haben will, wird länger Energie einsetzen als beim Wunsch, es aldente zuzubereiten. Ich erspare mir auch Nährwertangaben, mit denen habe ich mich nie beschäftigt.

 

 

Was mir schmeckt und guttut das bereite ich zu und esse es mit Genuss und Freude. Ich nutze keine Briefwaage in meiner Küche keine Küchenwaage. Mengen habe ich im Griff, oder ich nutze mal ein übliches Hohlmaß. Die Fülle meiner Gewürze und Kräuter beflügelt mich, alles auszuprobieren, was Herz und Auge und Gaumen begehren. Versuche und Versuchungen sind meine treuen Begleiter seit Kindheitstagen, seit ich mit sechs Jahren bei meiner Oma am Herd stand.
 
Woher kommt meine Zuversicht? Viele Erfolge haben mir Zutrauen gegeben, meinen Gästen/Mitessern hat es immer geschmeckt. Wenn ich sonntags nach dem Gottesdienst mit meinem Opa zu meiner Oma zurückkam, wartete sie schon auf mich, dass ich die Schnitzel panierte und in der Pfanne briet. Was für eine Freude für uns am Tisch, dass es wunderbar schmeckte. Ein Erlebnis, das viele Male wiederholt wurde. Als ich dann mit meiner Mutter auf dem Waldhof in der Speckwegsiedlung lebte, bereitete ich Kartoffelsalat zu mit Kopfsalat, gekochten Eiern, Lachs und Kapern. Wenn wir Gäste hatten, gab es das oft. Es war eine Lieblingsspeise an einem Samstagabend. Erfolgserlebnisse hatte ich viele, meine Mutter war froh, wenn sie diese Arbeit nicht machen musste. Als mein Stiefvater Richard Kramer gestorben war, wurde ich zur Köchin für meine Mutter und meinen kleinen Bruder Robert. Alle freuten sich auf meine Küche. Was wäre geschehen, wenn ich mich geweigert hätte, für die Familie zu kochen?
 
Ab meinem 14. Lebensjahr kam ich oft nach Frankreich in eine wohlhabende Familie. Dort wurde gespeist, wie ich es von hier nicht kannte. Diese Reisen waren motivierend für mich, andere Küchen und Speisen und Lebensmittel kennen zu lernen. Ich fing an, Kochbücher in Französisch und Englisch zu lesen, auch Magazine mit Rezepten gehörten dazu. Jedes Heft mit Rezepten las ich gründlich, ließ mich zum Kochen und Experimentieren anregen. Es war eine Freude, neue Lebensmittel in den Läden zu finden, zu kaufen und in der Küche zu verarbeiten. Ich musste meine Mutter nie fragen, ob ich etwas Neues kaufen und auf den Tisch bringen durfte. Es war klar, dass mein Umgang mit allem sorgfältig, sauber und klar war, nichts wurde schlecht behandelt und nichts weggeworfen. An diese Erfolge erinnere ich mich heute noch gerne und bin stolz darauf.

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Susanna Martinez

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